Sommer 2018

Vierte und letzte Intensivmesskampagne von 3DO

Im Juni und Juli 2018 fand die vierte und letzte Intensivmesskampagne in Stuttgart und Berlin statt. In Hamburg wird ab Mitte August bis Mitte September gemessen. Erneut wurden Daten zu Luftschadstoffen (z.B. Stickstoffdioxid, Ozon, Feinstaub) und meteorologische Größen (z. B. Wind, Luftfeuchte und – temperatur) erhoben. Der Schwerpunkt lag in Berlin wie im letzten Sommer auf der Erfassung von Größen wie der direkten, kurzwelligen Einstrahlung, aber auch der langwelligen Ausstrahlung, die für das Bioklima des Menschen relevant sind. Gerade dieser Sommer hat bisher sehr deutlich gezeigt, wie belastend sehr heiße Tage und noch viel mehr die fehlende Abkühlung in der Nacht für den Menschen sind.

Zur mobilen Wetterstation ausgebaute Fahrräder und Rucksäcke, wurden von Forschern auf Routen in der Nähe des Ernst-Reuter-Platzes eingesetzt. Ziel ist es, die Luftbelastung der Fußgänger und Fahrradfahrer sowie deren Belastung durch die meteorologischen Bedingungen im Straßenraum zu erfassen.

Gemessen wurde an verschiedenen Orten in der Stadt wie z.B. rund um den Ernst-Reuter-Platz, dem Oberschulzentrum in der Schillerstraße in Charlottenburg, der Rothenburgstraße in Steglitz sowie dem Tempelhofer Feld, über dem man Gleiter der Universität Augsburg spiralförmig aufsteigen sehen konnte, während sich am anderen Ende des Feldes der Fesselballon des Deutschen Wetterdienst in die Lüfte hob. Am Ernst-Reuter-Platz und in Steglitz stiegen Kopter der Leibniz Universität Hannover bis auf ca. 250 m hoch. Erstmals dabei war eine einmotorige, wendige Cessna des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). In Abhängigkeit von der herrschenden Windrichtung flog diese ihre Routen über Berlin um z.B. die lufthygienische Situation im Lee der Stadt zu vermessen oder die Höhe der städtischen Grenzschicht zu bestimmen. Problematisch waren auch dieses Mal wieder zum Teil hohe Windgeschwindigkeiten, oder wie im Falle der Cessna Bewölkung oder zu viel Luftverkehr.

In Stuttgart wurden im Wesentlichen die gleichen Messgrößen wie in Berlin erfasst. Neben Messungen am Boden mit Fahrrad oder Messfahrzeugen, waren auch hier die Kopter und die Cessna unterwegs, um die lufthygienische und meteorologische Situation im Umfeld und über der Stadt in verschiedenen Höhen zu messen. Aufgrund der Kessellage von Stuttgart und der u.a. durch das Relief beeinflussten Zirkulation der Luft, ist in Stuttgart häufig eine hohe Luftschadstoffbelastung möglich. Wichtig ist daher, auch Wind- und Turbulenzmessungen durchzuführen, um die damit verbundene Schadstoffausbreitung beurteilen zu können.

In Hamburg liegt der thematische Schwerpunkt wie in den vorangegangenen Intensivmesskampagnen auf der kleinräumigen Variabilität des Windfeldes im städtischen Raum. Die Windmessungen werden rund um die HafenCity Universität an sechs Stationen durchgeführt und ergänzt um einen 10 m Messmast auf dem Dach des Universitätsgebäudes sowie um bodengestützte Messungen der Windgeschwindigkeiten mittels Laser bis zu einer Höhe von 1000 m. Seit der ersten Kampagne hat sich das bauliche Umfeld in der wachsenden Hafencity verändert. Es wird sich zeigen, inwieweit sich dies in den Messdaten bemerkbar macht. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Die Kampagnen in Stuttgart und Berlin konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Es wurden wertvolle Daten gewonnen, die nach entsprechender Aufbereitung und Qualitätsprüfung u. a. der Validierung des neu entwickelten Stadtklimamodells (siehe Modul A: MOSAIK) dienen sollen.

 

Messrucksack der TU Dresden   Vorhof TU Hauptgebäude
Messrucksack der TU Dresden u. a. für die Messung von Wind, Strahlung, Lufttemperatur und Feuchte. © Ronald Queck, TU Dresden 2018   Blick vom Dach des Mathegebäudes, auf dem eine Thermalkamera installiert wurde, auf den Vorplatz des TU Hauptgebäudes. © Ronald Queck, TU Dresden 2018
     
Schillerstraße Dresden   Fesselballon Stuttgart
Biometeorologische Messungen im Innenhof des Oberschulzentrums in der Schillerstraße. © Ronald Queck,
TU Dresden 2018
  Der Fesselballon der Uni Stuttgart beim Aufstieg über dem IfK Gelände. © Abdul Samad, Universität Stuttgart 2018